Küchenkräuter-ABC: Welches Kraut wofür, was passt wozu?

Ein Kräutergarten ist wunderschön und nützlich, sogar auf dem kleinsten Balkon lassen sich Kräuter ziehen, bieten den Bienen Nahrung und bringen Würze in die Küche. Die unterschiedlichen Pflanzen verströmen eine Vielzahl aromatischer Düfte und können auch als Würz- und Teekräuter dienen. Aber weißt du eigentlich, wie du die vielen verschiedenen Aromen zum Würzen in der Küche anwenden kannst? Manche Kräuterpflanze in deinem Garten bleibt vielleicht (fast) ungenutzt, weil du unsicher bist, zu welchen Gerichten sie eigentlich passt.
In diesem Kräuter-ABC erfährst du, für welche Speisen und Getränke sich die jeweiligen Kräuter am besten eignen und was du bei der Zubereitung beachten solltest. Fast alle Kräuter und Wildkräuter können außerdem zu einem aromatischen Kräuteressig, Kräuteröl oder zu Gewürzsalz verarbeitet und so lange konserviert werden.
Basilikum
Basilikum hat ein einzigartiges Aroma, weswegen er schon in der Antike sehr begehrt war. Der Duft kann Insekten wie Fliegen und Stechmücken vertreiben. Das mediterrane Kraut passt hervorragend in kalte Suppen mit Zucchini, grünen Gurken oder Tomaten. Aber auch zum Verfeinern von Salaten und Pasta ist es gut geeignet – was wäre ein Tomatensalat mit Mozzarella denn schon ohne Basilikum?
Bärlauch
Bärlauch erinnert geschmacklich an Knoblauch, hinterlässt erfreulicherweise aber nicht die befürchtete “Fahne”. Er lässt sich gut in Dips, Pesto, Saucen oder Brotaufstrichen verarbeiten und besitzt eine leicht scharfe Note. Du kannst ihn kleingeschnitten in Salate mischen, um ihnen ein besonderes Aroma zu verleihen. Bärlauch wird am besten ganz frisch verarbeitet, denn dann enthält er die meisten gesunden Wirkstoffe. Welke oder vertrocknete Blätter sollten aussortiert werden.
Bohnenkraut
Hier gilt die lateinische Redensart “Nomen est omen”. Bohnenkraut verleiht Grünen Bohnen erst das gewisse Etwas. Es eignet sich zudem hervorragend zum Würzen deftiger Suppen und Eintöpfe – egal ob mit oder ohne Bohnen. Du kannst es frisch oder getrocknet verwenden. Wenn du es schon beim Kochen hinzu gibst, entfaltet es ein besonders intensives Aroma. Auch die hübschen rosa Blüten lassen sich in der Küche zum Dekorieren von Speisen nutzen.
Dill
Der feingliedrige Dill ist vor allem als Gurkengewürz und Zutat in Fischgerichten bekannt. An Schmorgurken oder Gurkensalat sollte er auf keinen Fall fehlen. Auch zum Aromatisieren von Dips und Saucen, die zu Fisch gereicht werden, ist er eine wichtige Zutat. Er eignet sich aber genauso zum Verfeinern von gekochten Kartoffeln oder für die Zubereitung von Gewürzgurken und süß-sauren Zucchinischeiben. Verwende Dill stets wohldosiert, durch Überdosierung kann die Wirkung schnell zu intensiv werden.
Estragon
Estragon wurde um das Jahr 1600 nach Europa gebracht und ist seitdem fester Bestandteil der französischen Küche. Die Blätter des Estragon haben ein zartes Anis-Aroma und kurz vor der Blüte den höchsten Gehalt an wertvollen ätherischen Ölen. Estragon wird zur Aromatisierung von Essig und eingelegten Gurken verwendet. Er ist außerdem eine klassische Zutat der Sauce Béarnaise und passt gut zu Geflügel und Fischgerichten.
Kapuzinerkresse
Die Kapuzinerkresse ist eine Bereicherung für jeden Garten oder Balkon – sie ist anspruchslos, gedeiht auch im Schatten sehr gut und hält Schädlinge von benachbarten Pflanzen fern. Die Blätter und Blüten eignen sich hervorragend zum Aromatisieren und Dekorieren von Kräuterquark, Salaten und Kräuterbutter. Zu Pesto und Spinat lassen sich die Blätter ebenso verarbeiten. Aber auch die Samen der Pflanze können verwendet werden. Ähnlich wie Pfeffer dienen sie fein gemahlen zum Würzen und geben dem Essen eine leicht scharfe Note.
Lavendel
Die lila Blüten des Lavendels verleihen dem Kräuterbeet einen unverwechselbaren Farbtupfer und ihr herrlicher Duft verzaubert jedem die Sinne. Lavendel ist fester Bestandteil der französischen Küche und in jeder Kräuter-der-Provence-Mischung zu finden. Wegen seines besonders intensiven Aromas empfiehlt es sich, Lavendel sehr sparsam zu dosieren. Das Kraut eignet sich gut zum Aromatisieren von Fleischgerichten, aber auch Desserts, Marmeladen und Getränke bekommen mit einem Hauch Lavendel eine einzigartige Note. Die Blüten können ebenfalls für Salate und Dips verwendet werden.
Liebstöckel
Liebstöckel, auch Maggikraut genannt, ist eines der beliebtesten Küchenkräuter. Seine ätherischen Öle verleihen Speisen nicht nur einen besonderen Geschmack, sie fördern auch die Verdauung. Zum Würzen von Suppen und Eintöpfen wird Liebstöckel wohl am häufigsten verwendet. Aber auch für Fleischgerichte, Kräuterquark, Dips und Saucen ist er eine ausgezeichnete Wahl. Du kannst das Maggikraut zum Beispiel zu einem Gewürzsalz oder zu flüssiger Speisewürze verarbeiten, um dein Essen zu verfeinern.
Majoran
Wegen seiner anspruchslosen Natur wird Majoran in vielen Gärten und Balkonkästen angebaut. Aufgrund der starken ätherischen Öle hat dieses Gewürzkraut einen sehr kräftigen Geschmack und markanten Geruch. Deswegen wird er gerne für deftige Suppen und Eintöpfe verwendet. Auch zum Würzen von Kartoffelgerichten, Bohnen, Geflügel und Wild ist Majoran gut geeignet. Außerdem wird er als Aromageber in vielen Wurstsorten verwendet.
Oregano
Oregano ist ein enger Verwandter des Majoran und gilt wie dieser auch als Heilpflanze. Mit seinem mild-pikanten Geschmack spielt Oregano in der Mittelmeerküche eine wichtige Rolle. Klassischerweise ist dieses Kraut auf Pizza und in Tomatensauce zu finden. Aber es hat auch eine Vielzahl weiterer Anwendungsmöglichkeiten. Oregano harmoniert hervorragend mit fruchtigen Tomaten, Gurken und Salaten. Auch zu Eierspeisen, Saucen, Kartoffel- und Tomatensuppe passt dieses aromatische Kraut.
Petersilie
Die Petersilie ist hierzulande das bekannteste und beliebteste Küchenkraut, aber wohl auch jenes, das am meisten unterschätzt wird. Die Heilpflanze besitzt weit mehr Vitamin C als Zitronen und ist reich an Mineralien und Spurenelementen, die für den menschlichen Organismus von Bedeutung sind. Daher empfiehlt es sich, Petersilie so frisch wie möglich zu verwenden und nicht lange zu kochen. Suppen, Salate, Pesto, Dips und Saucen – es gibt kaum ein Gericht, das nicht von diesem aromatischen Kraut profitieren würde.
Pfefferminze
Der unvergleichliche, frische Duft der Minze ist nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren sehr bliebt. Die gesunde Pflanze ist für weitaus mehr zu gebrauchen als für Pfefferminztee. Sie verleiht als Würze Kräuterquark, Salaten und Gemüse ein frisches Aroma. Auch selbst gemachten Erfrischungsgetränken gibt sie eine besondere Note. Besonders fein schmeckt sie in geschmolzener Schokolade, Sahne oder Quark. Allerdings ist es bei allen Gerichten wichtig, sie sparsam einzusetzen, denn ihr Geschmack kann leicht dominieren.
Rosmarin
Dieses mediterrane Küchenkraut ist mit seinem unverwechselbaren, intensiven Aroma ein wahrer Allrounder. Egal, ob frisch oder getrocknet – Rosmarin passt zu einer Vielzahl deftiger Gerichte. Er verhilft Fleisch und Saucen zu einem würzigen Geschmack, passt aber auch zu Fisch, Kartoffeln und Suppen. Die feinen Blätter können zerkleinert zum Aromatisieren von Dressings, Dips und Kräuterquark dienen. Auch Süßspeisen kann diese Heilpflanze ein unverwechselbares Aroma verleihen. Einige in Sahne gekochte Zweige oder ein paar gehackte Blätter im Schokoladenkuchen geben deinen Desserts eine ganz besondere Note.
Salbei
Mit über 60 Inhaltsstoffen vereint Salbei die heilende Wirkung von Eukalyptus, Rosmarin, Wermut, Teebaumöl und Thuja. Er ist ein beliebtes Würzkraut der mediterranen Küche und für seine Verwendung in Saltimbocca oder Entrecote bekannt. Salbei eignet sich hervorragend zum Verfeinern von Fleischgerichten aller Art und Pasta. Wem das Aroma zu intensiv ist, der kann auf die deutlich milderen jungen Blätter zurückgreifen. Die heilende Wirkung des Salbei kannst du dir zum Beispiel in selbst gemachtem Hustensirup, Salbei- Hustenbonbons oder in zahnpflegenden Halsbonbons zunutze machen.
Schnittlauch
Schnittlauch ist eines der beliebtesten Würzkräuter, er gedeiht sogar auf der Fensterbank. Er passt gut zu Eierspeisen, Pfifferlingen und Salaten. Auch Saucen, Dips, Kräuterquark und Dressings gibt er ein würziges, leicht scharfes Aroma. Seine Blüten haben ebenfalls einen intensiven Geschmack, sie können zur Dekoration von Salaten oder Pasta verwendet werden. Es empfiehlt sich, Schnittlauch immer frisch zu verwenden und gelbe oder welke Stiele auszusortieren.
Thymian
Der aus dem Mittelmeerraum stammende Thymian ist mit seiner antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung weit mehr als nur ein Gewürzkraut. Nicht umsonst wurde er 2001 zur Heilpflanze des Jahres ernannt. Sein milder, pikanter Geschmack passt zu allen Arten von Fleischgerichten, insbesondere Kalb und Lamm, und dunklen Saucen. Auch Kartoffelgerichte und Salate lassen sich mit seiner Hilfe verfeinern. Ziegen- und Schafskäse profitieren ebenfalls von Thymian, egal ob pur, gebacken oder gegrillt.
Zitronenmelisse
Die Zitronenmelisse mit ihrem zart nach Zitrone duftendem Aroma zählt zu den beliebtesten und vielseitigsten Küchenkräutern und ist in jedem Kräutergarten gut aufgehoben. Ihr zitroniges Aroma harmoniert perfekt mit allen Arten von Fischgerichten. Auch Salaten, Quark und Dressings gibt sie eine fruchtige und frische Note. Zum Aromatisieren von Desserts, Marmeladen und Sorbet ist sie bestens geeignet. Zitronenmelisse sollte immer frisch verwendet werden, da sie beim Trocknen einiges von ihrem Aroma einbüßt.
Kennst du weitere interessante Verwendungsmöglichkeiten für typische Gartenkräuter? Dann verrate sie uns in einem Kommentar!
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Ich hätte gern gewusst welche Kräuter und Gewürze beim Kochen zusammenpassen und welche man besser nicht zusammen verwendet.
Bin erst heute auf diese Seite und Deine Anfrage gestoßen.
Was passt zusammen? Ausprobieren! Wer Salbei und Minze liebt, wird das schon mal zusammen nutzen (z.B. bei Schweinenackenbraten). Wer Rosmarin nicht mag, wird wohl kaum bei Spaghetti ein entsprechendes Pesto zubereiten.
Ich mische z.B. bei Gemüseauflauf Créme fraîche mit allem, was mein Kräutergarten so hergibt.
Einfach vorsichtig anfangen und genießen.
Ein wunderbares , wildwachsendes Gewürz ist Beifuß, welches schon meine Oma ,
bei der Geflügelzubereitung und bei Schweinebratensosse verwendet hat.
Bestimmte Kräuter “vertragen ” sich untereinander nicht. Könntet ihr bitte uns schreiben wer mit wem kann bzw nicht kann, welche darf man nebeneinander setzen. Danke
Hallo Ruth, dazu haben wir hier einen Beitrag https://www.smarticular.net/welche-kraeuter-passen-zusammen-pflanzen-mischkultur/ Allerdings berichten die Leser auch immer wieder von anderen Erfahrungen. Es dient also eher der Orientierung. Liebe Grüße Sylvia
Rosmarin mit Fisch knusprig mitbraten schmeckt sehr gut.
Die Kräuter in der Küche sind die besten Zutaten und Geschmacksgeber, genau so,
wie Salz und Pfeffer! Ihre Datei ist eine gute Unterstützung, um die Kräuter zu erkennen
und verwenden. Besten Dank dafür!
Alles Liebe für Ihr Team
Vielen Dank für diese schöne Rückmeldung und das Lob!
Liebe Grüße
Maggikraut passt auch gut in Tomatensaucen… Zb. für Pizza oder Pasta.
Danke für die schöne Ergänzung, das wird gleich ausprobiert!
Liebe Grüße